Wenn man von Manacor aus Richtung Palma fährt, kann man schon von weitem auf dem Gipfel des Puig de Bonany ein beeindruckendes Kloster mit einer Kuppel. Es handelt sich hierbei um das „Santuari de Bonany“ und liegt zwischen den Gemeinden Petra und Villafranca. Das ursprüngliche Kloster wurde im 17. Jahrhundert zu Ehren einer dort gefundenen Madonna errichtet, jedoch nach einem Blitzeinschlag in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts neu aufgebaut.

Schon etliche Male sah ich im Vorbeifahren den untergehenden Mond in der Nähe des Klosters, war fotografisch jedoch nicht darauf vorbereitet, sprich hatte nie die Kamera dabei.., aber in meinem Kopf war immer die Planung für den untergehenden Mond hinter dem Kloster.

Mit PhotoPills plante ich dieses Motiv für den Super-Mond im Mai.  Allerdings gab es zu dieser Zeit ein Problem, das mich bei der Ausführung behinderte: es war die Hochphase der Corona-Pandemie und es herrschte nächtliche Ausgangssperre bis morgens um 6h, das bedeutete, dass ich das Haus erst ab dieser Zeit verlassen konnte. Da ich von zuhause aber ca. 40 Minuten bis zum Ziel brauchen würde, musste ich  die Planung auf 1 Tag nach dem Vollmond umstellen, da der Mond am Tag zuvor eine knappe Stunde vorher untergehen würde und ich nicht rechtzeitig dort sein würde. Natürlich würde dann auch das Tageslicht schon etwas heller sein – aber die nächtliche Ausgangssperre liess mir keine andere Möglichkeit.

Am Vortag fuhr ich morgens zu der ausgerechneten Stelle, um vor Ort die Gegebenheiten, eventuelle Hindernisse, wie Bäume, Häuser, Zäune etc. anzuschauen. Tatsächlich war es so, dass ich meine geplante „Abschuss-Stelle“ abändern musste, aber ich fand dann doch eine gut zugängliche Position mit freiem Blick auf das Kloster und auf der perfekten Linie zum untergehenden Mond!

Morgens Punkt 6h verließ ich dann das Haus, jedoch voller Zweifel: Der Himmel war voller Wolken! Und je weiter ich fuhr, umso dichter wurden sie… Doch ich dachte, „jetzt bin ich schon aufgestanden, jetzt fahre ich auch; und vielleicht lösen sich die Wolken ja doch noch auf..“. Und plötzlich begannen die Wolken, sich leicht rosa zu färben! Wenn schon nicht Mond-Untergang hinter dem Kloster, dann würde ich vielleicht Morgenröte hinter dem Kloster fotografieren können!
Als ich nahezu am Ziel war, verschwanden die Wolken tatsächlich! Dort angekommen packte ich voller Erwartungsfreude mein Equipment aus – freier Blick auf das Kloster, und der Vollmond näherte sich immer mehr seiner Kuppel.

Langsam verschwand der leicht violette Ton am Himmel und wurde zu einem hellen Blau. Auch der Mond verlor an Farbe, sein Gelb wich immer mehr einem Weiß, mit dunkleren Flecken, die von Vertiefungen und Kratern auf dem Mond herrührten. Der Tag erwachte…

Und endlich konnte ich das Motiv mit der Kamera festhalten, auf das ich hin gefiebert hatte – die große Kugel des Super-Mondes direkt hinter der Eremita de Bonany!! Die Berechnung hatte perfekt gestimmt

Von Zufriedenheit und Glück erfüllt trat ich wieder meinen Heimweg an…